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Eine wichtige E-Mail übersehen, die Deadline verpasst oder sogar ein vielversprechendes Projekt in den Sand gesetzt? Klar, Fehler passieren. Wir sind alle nur Menschen und keine Maschinen. Dennoch kann uns selbst ein kleiner Fauxpas auf der Arbeit die Stimmung verhageln. Bei einem größeren Fehler, der eventuell Konsequenzen mit sich zieht, kommt die Sorge hinzu, dass die eigene Reputation leiden könnte. Den größten Schaden richten wir allerdings an, wenn unser Unternehmen keine positive Fehlerkultur lebt. Dann handeln wir aus Angst vor Bestrafung und vertuschen unsere Fehltritte, anstatt das Beste aus ihnen zu machen – und sie vielleicht doch noch zu einer persönlichen und unternehmerischen Erfolgsstory zu machen.

In wenigen Schritten eine positive Fehlerkultur entwickeln.

Bild: Adobe Stock / eenevski

Dank Scheitern zum Erfolg

1968: Es sollte der stärkste und wirkungsvollste Superkleber aller Zeiten werden. Bei der Entwicklung kreierte der Chemiker Dr. Spencer Silver jedoch einen Klebstoff, der zwar haftete, sich jedoch auch leicht von Oberflächen lösen ließ. Eine Katastrophe – das war das genaue Gegenteil des geplanten Superklebers! Ein Glück – denn aus diesem Fehlprodukt entstand ein neues Kommunikationsmedium: das Post-It. Heute sind die Klebezettel aus Büros und privaten Haushalten weltweit nicht mehr wegzudenken.

Natürlich ist dies ein Paradebeispiel für einen gravierenden Fehler in der Produktentwicklung, der einem Unternehmen Milliarden bescherte. So ein Fall ist sicher nicht die Regel, aber ein gutes Beispiel dafür, wie aus einem Fehler neue Möglichkeiten entstehen können, die letztendlich anders als geplant zum Erfolg führen. Stell dir vor, Dr. Silver hätte versucht, seinen Fehler zu vertuschen – wir würden unsere Notizen wahrscheinlich immer noch auf Kreidetafeln sammeln!

In vielen Unternehmen und Agenturen ist Trial & Error bis zum Erfolg eine wenig akzeptierte Strategie und die Fehlertoleranz eher niedrig. Vielmehr gilt es, so wenig Fehler wie möglich zu machen – schließlich sollen finanzielle Einbußen und ein Verärgern von Kund:innen vermieden werden. Dennoch kann eine negative Fehlerkultur dazu führen, dass Mitarbeitende unter großen Druck gesetzt werden und sich selbst kleine Fehler im Arbeitsalltag wie ein Scheitern anfühlen können. Wie Unternehmen – und damit auch die Mitarbeitenden – mit Fehlern umgehen, wirkt sich langfristig auf den Unternehmenserfolg aus. Was also tun, wenn ein Fehler passiert?

Keep calm!

The damage is done. Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren, statt panisch zu regieren und es damit möglicherweise noch schlimmer zu machen. Deshalb: Ruhig durchatmen und eine objektive Schadensanalyse betreiben. Dabei helfen zum Beispiel folgende Fragen:

  • Verbirgt sich hinter dem Fehler tatsächlich menschliches Versagen oder hat es eine technische Ursache, die behoben kann und muss?
  • Welche Dimension hat der Fehler? Wie schlimm ist er wirklich? Gefährdet er das Projekt? Ist ein wirtschaftlicher oder gar menschlicher Schaden entstanden? Geht davon die Welt unter?
  • Welche neuen Möglichkeiten bietet mein Fehler? Kann ich daraus etwas Neues entwickeln?
  • Wie kann ich aus diesem Fehler lernen und meine Kolleg:innen davor bewahren, denselben Fehler zu machen?

Rational betrachtet ist die Situation oftmals nicht so schlimm, wie gedacht und Fehler lassen sich mit einem sachlichen, ruhigen Vorgehen ausbügeln. Auch hier hilft eine gute Kommunikation im Arbeitsumfeld, dank der sich eine gemeinsame Lösung der Situation finden lässt. So werden Fehler nicht zu Stolpersteinen, sondern zu Stufen auf dem Weg zum Erfolg.

To-Do an Mitarbeitende: Fehler früh und konsequent ansprechen

Zu unserer weitgehend erlernten Fehlerkultur gehört es, Fehler mit einem eigenen Versagen gleichzusetzen und sich dafür zu schämen. Gerade im beruflichen Umfeld besteht die Angst, dass das Zugeben eines Fehlers persönliche, langfristige Konsequenzen mit sich bringt. Statt sich mit Selbstvorwürfen zu quälen oder zu versuchen, das Missgeschick selbst auszubügeln oder gar unter den Teppich zu kehren, sollte das Ganze unbedingt mit jemandem besprochen werden. Denn das Verschweigen verschlimmert im Zweifelsfall die Situation und zögert eine Lösung unnötig heraus. Können Kolleg:innen nicht weiterhelfen, dann sollte auch die Führungskraft mit ins Boot geholt werden.

To-Do an Unternehmen: Fehlerkultur im Team überdenken

Wie Mitarbeitende mit einem begangenen Fehler umgehen und wie sie sich damit fühlen, hängt vor allem von der gelebten Fehlerkultur im Unternehmen selbst ab. Gegenüber Führungskräften, die selbst auf kleinste Fehler übermäßig reagieren und diese anprangern, gestehen Mitarbeitende sicher nicht einfach ein gravierendes Missgeschick ein. Auch Vorgesetze, die eigenes Fehlverhalten nicht eingestehen oder dessen Folgen gar auf Mitarbeitende abwälzen, sind keine Vorbilder bezüglich einer guten Fehlerkultur.

Stattdessen gilt es, eine offene Gesprächskultur zu vermitteln, in der Fehler offen eingestanden werden können, ohne dafür bloßgestellt zu werden. An der Fehlerlösung arbeitet das gesamte Team mit, im besten Falle entsteht dabei sogar ein wichtiges Learning für die Zukunft.

Aus Fehlern lernen und sie als Chance begreifen

Fehler lassen sich nicht vermeiden, sie werden immer wieder passieren. Wichtiger als die Fehlervermeidung ist es, den richtigen Umgang mit einem gemachten Fehler zu pflegen. Das A und O dabei ist, dass sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte an ihrem eigenen Umgang mit Fehlern arbeiten und die Kommunikation im Team suchen.

Eine konstruktive und offene Fehlerkultur im Unternehmen, die Fehler nicht als Versagen brandmarkt, sondern im Idealfall als Chance begreift, stärkt das Team und damit den langfristigen Erfolg. Wenn du diesen Rat nicht vergessen möchtest, greif doch zum Post-it!

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