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© queaprendemoshoy

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Die eigene digitale Reputation ist für jeden von Bedeutung. Ist der Spagat zwischen Meinungsfreiheit, Anonymität und Persönlichkeitsrechten möglich?

Ob Spickmich-Affäre, das aktuelle Sanego-Urteil für den Schutz der Anonymität in Bewertungsportalen oder das kürzlich ergangene Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum „Unsichtbarmachen“ von negativen Einträgen zu Privatpersonen – im World Wide Web kollidieren tagtäglich die Rechte verschiedener Akteure. Die Meinungs- und Pressefreiheit gemäß Artikel 5 unseres Grundgesetzes auf der einen Seite und auf der anderen Seite derjenige, der bei Eingabe seines Namens in die Suchmaschine bis in alle Ewigkeit mit einem Artikel leben muss, der ihm missfällt. Wurden früher Zeitungen weggeworfen, wodurch Skandale abkühlten und in Vergessenheit gerieten, sieht das im digitalen Zeitalter ganz anders aus. Die digitale Reputation ist schon lange nicht mehr ein Problem, oder auch ein Vorteil, von Personen des öffentlichen Lebens, sondern betrifft jeden Bewerber auf eine Stelle, Arbeitnehmer verschiedenster Branchen, die online durch anonyme Juroren bewertet werden, oder jede Form von Dienstleistern und Unternehmern, für die Sternchen und Bewertungen abgegeben werden können.

Schon mal ego-gegoogelt?

Grundsätzlich ist es zumindest für Unternehmer und Selbstständige beim Thema digitale Reputation gleich, wer welche Meinung vertritt. Denn ignorieren kann man die Grenzenlosigkeit des Internets nicht, schließlich birgt sie unstreitig viele Vorteile. Ist ein Unternehmer im Web nicht auffindbar, verschenkt er nicht nur Kundenpotenziale – für viele Verbraucher existiert er einfach nicht. Für Arbeitnehmer ist es mittlerweile ebenfalls gar nicht mehr von Vorteil, wenn keine Suchtreffer angezeigt werden. Ist man dagegen mit einem professionellen Web-Auftritt vertreten, nutzt die gängigen Business-Plattformen wie XING und LinkedIn und hat möglicherweise sogar ein paar positive Bewertungen über Google+ erhalten, kann man die prominenten Plätze in der Suchmaschine selbst belegen. Das hilft nicht nur bei der Kundengewinnung, sondern sorgt auch dafür, dass negativ belegte Suchtreffer bestenfalls auf die hinteren und damit weniger geklickten Plätze verwiesen werden.

Studie zur digitalen Reputation

Quelle: BITKOM 2013, Umfrage unter deutschen Internetnutzern

Machen Sie doch einfach mal den Test: Geben Sie Ihren Namen bei Google ein – regelmäßiges Ego-Googeln verschafft Ihnen einen Eindruck, wie es um Ihre digitale Reputation bestellt ist und mit welchen Suchergebnissen Sie von Ihrer Zielgruppe als erstes gesehen werden.

Wie auf Angriffe reagieren?

Um die eigene digitale Reputation mitzugestalten, zu pflegen und vor feindlichen Angriffen zu schützen, sollte ihr regelmäßig Zeit für Monitoring und Pflege zugestanden werden. Anonyme Attacken aus dem Nirvana des Internets müssen stets ernstgenommen werden, denn die verselbstständigen sich viel zu schnell. Ein Patentrezept für die richtige Reaktion gibt es nicht. Was in keinem Fall hilft, ist jedoch ein Gegenangriff – es besteht akute Shitstorm-Gefahr. Denkbar ist der offene Dialog mit dem Angreifer, ohne hierbei ein Pseudonym zu verwenden. Handelt es sich jedoch um potenziell strafbare Handlungen wie beispielsweise rufschädigende Verleumdungen, sollte auch der Rechtsweg in Betracht gezogen werden. Nach dem Sanego-Urteil ist es nicht ausgeschlossen, an die Daten eines Nutzers zu kommen, der viel Zeit dafür verwendet, in einem Bewertungsportal unwahre Behauptungen zu verbreiten. Zum Zwecke der Strafverfolgung kann der Portalbetreiber nämlich sehr wohl zur Herausgabe von Daten verpflichtet werden.

Reputations-Content statt Egotrip

Nicht nur der besonnene Umgang mit dem Internet ist wichtig, sondern auch das aktive Gestalten der digitalen Visitenkarte. Mit Hilfe einer Vanity-Domain und Business-Profilen ist der erste Schritt getan. Doch auch das regelmäßige Produzieren hochwertiger Inhalte ist eine Möglichkeit, gleichzeitig den eigenen Expertenstatus herauszustellen. Zudem wird die eigene digitale Reputation positiv beeinflusst, und es entstehen relevante Suchergebnisse, die mit der eigenen Person im Zusammenhang stehen. Dabei ist die Qualität der Beiträge heute wichtiger denn je, Google mag längst keine keywordlastigen Inhalte mehr, sondern möchte dem User in den Suchergebnissen relevante und hochwertige Treffer bieten. Solche Inhalte sorgen für ein gutes Ranking und pushen ganz nebenbei die eigene Reputation. So rücken digitale Reputation und Content-Marketing, ob für Unternehmen oder Einzelpersonen, noch näher zusammen. Schließlich geht es im Content-Marketing stets darum, hilfreiche, interessante und genaue Informationen für die Zielgruppe zu bieten. Das neue It-Wort lautet also Reputations-Content – und der digitale Ruf dankt’s!

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