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Texte & Texten

Der Style-Guide – Besser schreiben dank klarem Blick

By 18. September 2014Februar 1st, 20243 Comments

Sie schreiben Texte für das Internet? Sie veröffentlichen regelmäßig Beiträge auf Ihrem Blog oder Ihrer Unternehmenswebseite? Dann finde ich, brauchen Sie dringend einen Style-Guide!

Zu viel Aufwand, meinen Sie?

Glauben Sie mir, der Aufwand lohnt sich. Denn ein Style-Guide verhilft fleißigen Textern und kreativen Schreibern nicht nur zu einer konstanten Form, sondern sorgt besonders in größeren Unternehmen für eine gleichbleibend gute Qualität. Wer übernimmt denn das Verfassen neuer Beiträge in der urlaubs- oder krankheitsbedingten Abwesenheit des Hauptverantwortlichen? Wissen alle Beteiligten, dass bei Ihnen die Zahlen bis zwölf ausgeschrieben werden oder dass Leser bei Ihnen grundsätzlich mit „Sie“ angesprochen werden? Manchmal können diese Feinheiten über den Erfolg einer Webseite entscheiden – nehmen Sie Ihren Schreibstil darum nicht auf die leichte Schulter.

Tipp: Style-Guides sind nicht nur für Textagenturen und Content-Marketer wichtig. Schon eine einheitliche E-Mail-Ansprache und feste, immer wiederkehrende Formulierungen können wesentlich dazu beitragen, dass Sie die von Ihnen anvisierte Zielgruppe auch tatsächlich erreichen.

Vorteile eines Style-Guides

Mit einem Style-Guide tun Sie nicht nur sich, Ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeitern etwas Gutes, sondern auch Ihren Lesern – sprich der Style-Guide hat interne und externe Vorteile. Ist der Sprach- und Schreibstil innerhalb Ihres Unternehmens einheitlich gestaltet, sorgt dies für eine seriöse Außenwirkung.

Fokus intern: Einheitlichkeit und Mitarbeiterfreundlichkeit

Für Ihre Textarbeit sollte eine festgelegte Richtlinie bestehen: Diese kann nicht nur ein roter Faden für Sie selbst sein, zum Beispiel während Schreibblockaden, sondern auch für Ihre Mitarbeiter. Ständige Nachfragen zu bestimmten Schreibweisen oder immer wiederkehrende stilistische Fehler, die langwierig ausgebessert werden müssen, können den Arbeitsfluss behindern und verschwenden wertvolle Arbeitszeit. Haben Ihre Mitarbeiter hingegen einen Leitfaden, in welchem sie zu bestimmten Themen nachschlagen können, wird der Workflow nicht gemindert und jeder kann seine Texte völlig selbstständig erstellen. Auch in Krankheitsfällen herrscht somit kein Ausnahmezustand.

Fokus extern: Wiedererkennungswert und Lesefreundlichkeit

Ihre Leser profitieren von Ihrem Style-Guide vor allem durch wesentlich hochwertigere Texte. Ein einheitlicher Schreibstil fördert nicht nur die Lesefreundlichkeit, sondern kann sogar die Leserbindung begünstigen. Leser fühlen sich oft von einem bestimmten Schreibstil angesprochen und entwickeln Sympathien für diesen. Sollte der Stil jedoch jede Woche wechseln, kann keine emotionale Bindung zum Schreiber (oder dem Unternehmen) aufgebaut werden. Auch Alleinstellungsmerkmale und der Wiedererkennungswert einer Webseite oder eines Blogs leiden unter unsicheren Formulierungen und schwankenden Ausdrucksweisen. Konstanz und eine gleichbleibend hohe Textqualität hingegen binden Ihre Leser langfristig und sorgen dafür, dass Sie als kompetent und vertrauenswürdig wahrgenommen werden.

Style-Guide, ja! Aber wie?

Wenn Sie planen, einen Style-Guide für Ihr Unternehmen zu erstellen, sollten Sie diesen an Ihrem Unternehmensprofil festmachen und einige Fragen für sich beantworten:

  • Wer ist Ihre Zielgruppe beziehungsweise wer sind Ihre Leser?
  • Welche Art der Ansprache favorisieren Sie? Möchten Sie Ihren Expertenstatus ausbauen und auf eine sehr fachliche und förmliche Ansprache achten oder eher emotional schreiben, um Ihre Leser persönlich zu berühren?
  • Nach welchen Richtlinien wurden Ihre bisherigen Beiträge erstellt?
  • Welche Vorgaben macht der Duden zu Ihren bisher verwendeten Schreibweisen?

Haben Sie diese Bestandsanalyse abgeschlossen, können Sie mit der Erstellung Ihres Style-Guides beginnen. Beschäftigen Sie ein großes Team von Textern oder Verantwortlichen, ist es nicht empfehlenswert, den Guide in einer großen Runde anzufertigen, da viele Menschen viele unterschiedliche Ansichten zu vielen unterschiedlichen Themen haben. Ganz nach dem Prinzip „Viele Köche verderben den Brei“ sollte eine Person ausgewählt werden, die die Richtlinien für das Unternehmen festlegt und den Rest der Belegschaft darüber informiert. Sollte diese Person bestimmte Entscheidungen nicht alleine treffen wollen, kann natürlich über einige Punkte diskutiert werden. Dies sollte sich jedoch im Rahmen halten.

Konkret sollten in dem Style-Guide folgende Punkte festgelegt werden:Allgemeine Vorgaben zu Stil und Tonalität

Hier halten Sie fest, an welche sprachlichen Vorgaben sich Ihre Schreiber halten sollen. Ihre Zielgruppe sollte mit der Wahl der richtigen Tonalität unkompliziert abgeholt werden und sich stets angesprochen fühlen. Sollten Sie einen Image-Wechsel planen, so können ein Stilwechsel und der Relaunch Ihres Blogs oder Ihrer Webseite der perfekte Start sein, um Ihre neue Zielgruppe ausfindig zu machen und ins Boot zu holen.

Umgang mit Ziffern und Symbolen

Um Einheitlichkeit in Ihren Texten zu garantieren, sollten sich die Schreibweisen von Ziffern und Symbolen in Ihren Texten stets decken. Auch ständig wechselnde Zeichensetzung sorgt nicht nur für Verwirrung, sie behindert auch den Lesefluss und könnte negative Auswirkungen auf Ihr Google-Ranking haben.

Groß- und Kleinschreibung

Das Beherrschen korrekter Groß- und Kleinschreibung wird zwar oft vorausgesetzt, dennoch gibt es in der deutschen Sprache einige Zweifelsfälle und auch Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Schreibweisen. Während ich in diesen Fällen stets die Dudenempfehlung bevorzugen würde, können Sie für Ihren Blog und Ihre Unternehmenswebseite auch eigene Richtlinien bezüglich spezifischer Schreibweisen festlegen. Diese können sogar zu einem Alleinstellungsmerkmal werden.

Unpassendes und No-Gos

Ihre Webseite hat auch Leser aus der Schweiz, weswegen Sie die Verwendung von „ß“ ganz bewusst vermeiden wollen? Kein Problem! Diese und ähnliche Vorgaben können Sie in Ihrem Style-Guide festlegen. Auch Formulierungen und Ansprachen, die Ihre Mitarbeiter auf keinen Fall benutzen sollten, können hier Erwähnung finden.

Spezifische Fragen

Es empfiehlt sich, bezüglich aktueller Schreibweisen in Kontakt mit Ihren Textern zu bleiben. Erstellen Sie ein Dokument oder einen Ordner, in dem Ihre Mitarbeiter ihre Fragen hinterlassen können. Diese Fragen lassen sich in dem letzten Teil Ihres Style-Guides beantworten. Unklarheiten, die häufig genannt wurden, sollten dann in einen der oberen Teile aufgenommen werden.

Der letzte Schritt

Ist Ihr Style-Guide fertig, sollte er den Mitarbeitern auf jeden Fall ausführlich vorgestellt werden. Auch die Verwendung von Fallbeispielen kann sinnvoll sein. Neue Mitarbeiter und Texter, die mit Ihren Vorgaben nicht vertraut sind, sollten ebenfalls stets zu ihren stilistischen Vorgaben gebrieft werden, damit keine ungewollten Überraschungen auftreten.

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Join the discussion 3 Comments

  • Anja sagt:

    Hallo Sandra,
    Sehr toller Beitrag und eine sehr große Hilfe für Anfänger wie uns!! Wir steigern uns gerade hinein, in die Welt des Schreibens. Ich führe ein Unternehmen Blog für professionelle Fachübersetzungen. Einem Style Guide brauchen wir dringend.

    Ps. Sorry für die Schreibfehlern ich bin Niederländerin.

    Liebe Grüßen,
    Anja

    • Carsten Weißmann sagt:

      Hallo Anja,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Wir freuen uns sehr, dass wir euch wertvolle Tipps an die Hand geben konnten. 🙂

      Viele Grüße

      Carsten

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